Die 17. Division, für die Dauer des mobilen Verhältnisses auch als 17. Infanterie-Division bezeichnet, war ein Großverband der Preußischen Armee.

Aufstellung

Die Division wurde am 11. Oktober 1866 in Kiel errichtet und war eine von mehreren gemischten Einheiten der Preußischen Armee. Sie rekrutierte sich aus Kontingenten der Hansestädte sowie den Großherzogtümern Mecklenburgs. Die 33. Infanterie-Brigade bestand aus Kontingenten Hamburg und Bremen, und bis zur Bildung des neuen Infanterie-Regiments Nr. 162, dem aus Lübeck. Die 34. (Großherzoglich Mecklenburgische) Infanterie-Brigade bestand aus den Kontingenten der Großherzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin. Die 81. Infanterie-Brigade, gebildet im Jahre 1897, enthielt die beiden Regimenter aus Lübeck und dem preußischen Schleswig-Holstein. Die Divisionskavallerie bildete die 17. (Großherzoglich Mecklenburgische) Kavallerie-Brigade mit zwei Dragoner-Regimentern aus Mecklenburg und zeitweise einem preußischen Kavallerie-Regiment. Die 17. Artillerie-Brigade, die 1899 gebildet wurde, gliederte sich aus zwei Artillerie-Regimentern, dem in Güstrow und Neustrelitz garnisonierten Holsteinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 24 und dem Großherzoglich Mecklenburgischen Feldartillerie-Regiment Nr. 60, das zusammen mit dem Brigadestab in Schwerin in Garnison lag.

Gliederung

Während die Division bei der Mobilmachung 1870 noch dem VIII. Armee-Korps unterstellt war, unterstand sie später dem IX. Armee-Korps.

Deutsch-Französischer Krieg

  • 33. Infanterie-Brigade
    • Füsilier-Regiment Nr. 36
    • Infanterie-Regiment Nr. 75
    • Infanterie-Regiment Nr. 76
  • 34. Infanterie-Brigade
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14
  • 17. Kavallerie-Brigade
    • 1. Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17
    • 2. Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 18
    • 2. Brandenburgisches Ulanen-Regiment Nr. 11

Friedensgliederung 1914

  • 33. Infanterie-Brigade in Altona
    • Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 in Bremen und Stade
    • Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 in Hamburg
  • 34. Infanterie-Brigade (Großherzoglich Mecklenburgische) in Schwerin
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 in Schwerin und Neustrelitz
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 in Rostock und Wismar
  • 81. Infanterie-Brigade in Lübeck
    • Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 in Lübeck
    • Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163 in Neumünster, Heide
  • 17. Kavallerie-Brigade in Schwerin
    • 1. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust
    • 2. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 18 in Parchim
  • 17. Feldartillerie-Brigade in Schwerin
    • Holsteinisches Feldartillerie-Regiment Nr. 24 in Güstrow und Neustrelitz
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 60 in Schwerin

Kriegsgliederung bei Mobilmachung 1914

  • 33. Infanterie-Brigade
    • Infanterie-Regiment Bremen (1. Hanseatisches) Nr. 75
    • Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 76
  • 34. Infanterie-Brigade
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 90
    • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9
  • Stab und 3. Eskadron/2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16
  • 17. Feldartillerie-Brigade
    • Holsteinisches Feldartillerie-Regiment Nr. 24
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 60
  • 1. Kompanie/Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9

Kriegsgliederung vom 21. Mai 1918

  • 34. Infanterie-Brigade
    • Infanterie-Regiment Bremen (1. Hanseatisches) Nr. 75
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 90
    • MG-Scharfschützen-Abteilung Nr. 75
    • 4. Eskadron/2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16
  • Artillerie-Kommandeur Nr. 17
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 60
    • I. Bataillon/Fußartillerie-Regiment Nr. 24
  • Pionier-Bataillon Nr. 126
  • Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 17

Geschichte

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 lag das Kommando bis zu seiner Demobilisierung und endgültigen Auflösung 1919 in Schwerin.

Deutsch-Französischer Krieg

Am Anfang des Krieges war der Großverband eine Reservedivision, bevor sie im September 1870 zu der Belagerung von Metz und von Paris entsandt wurde. Danach nahm sie am Loire-Feldzug teil und kämpfte in den Schlachten von Loigny-Poupry, der zweiten Orléansschlacht, in der Schlacht von Beaugency-Cravant und Le Mans.

Erster Weltkrieg

Die Division war während des Krieges ausschließlich an der Westfront eingesetzt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war sie am Vormarsch über Luxemburg, Belgien nach Frankreich beteiligt und kämpfte in der Schlacht von St. Quentin und an der Marne. Eine ihrer Brigaden war an der Einnahme von Lüttich beteiligt. 1916 kämpfte sie in der Schlacht an der Somme und 1917 in der Dritten Flandernschlacht. Die Division nahm an der Frühjahrsoffensive 1918 teil sowie an den Rückzugsgefechten der Hunderttageoffensive.

Gefechtskalender

1914
  • 04. bis 16. August – Eroberung von Lüttich
  • 18. bis 19. August – Schlacht an der Gete
  • 23. bis 24. August – Schlacht bei Mons
  • 26. August – Gefecht bei Genly
  • 29. bis 30. August – Schlacht bei St. Quentin
  • 02. bis 3. September – Gefecht bei Château-Thierry
  • 04. September – Gefecht bei Viels-Maisons-Montmirail
  • 05. September – Gefecht bei Leuze (bei Morsains, Esternay)
  • 05. bis 9. September – Schlacht am Ourcq
  • ab 12. September – Kämpfe an der Aisne
1915
  • bis 12. Oktober – Kämpfe an der Aisne
  • 16. Oktober bis 3. November – Herbstschlacht in der Champagne
  • ab 4. November – Stellungskämpfe in der Champagne
1916
  • bis 15. Juni – Stellungskämpfe in der Champagne
  • 15. Juni bis 5. Juli – Reserve der OHL bei Mézières
  • 08. Juli bis 14. September – Schlacht an der Somme
  • 19. September bis 24. Dezember – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • ab 25. Dezember – Stellungskämpfe an der Somme
1917
  • bis 15. März – Stellungskämpfe an der Somme
  • 16. März bis 8. April – Kämpfe vor der Siegfriedfront
  • 09. bis 26. April – Frühjahrsschlacht bei Arras
  • 26. April bis 31. Mai – Kämpfe vor der Siegfriedfront
  • 01. bis 6. Juni – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 07. bis 12. Juni – Reserve der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“
  • 13. Juni bis 30. Juli – Schlacht in Flandern
  • 31. Juli bis 6. August – Reserve der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“
  • 07. August bis 22. September – Kämpfe in der Siegfriedstellung
  • 23. September bis 12. Oktober – Herbstschlacht in Flandern
  • ab 13. Oktober – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
1918
  • bis 15. Februar – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 15. Februar bis 18. März – Reserve der OHL bei der 6. Armee
  • 19. bis 20. März – Aufmarsch zur Großen Schlacht in Frankreich
  • 21. März bis 6. April – Große Schlacht in Frankreich
  • 07. April bis 16. Juli – Kämpfe zwischen Arras und Albert
  • 17. bis 25. Juli – Stellungskrieg in Flandern
  • 26. Juli bis 3. August – Bewegliche Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle
  • 04. August bis 3. September – Stellungskämpfe an der Vesle
  • 3. bis 18. September – Kämpfe vor der Siegfriedfront
  • 19. bis 27. September – Kämpfe in der Siegfriedstellung
  • 28. bis 30. September – Stellungskämpfe nördlich der Ailette
  • 01. bis 9. Oktober – Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
  • 10. bis 12. Oktober – Kämpfe vor Hunding- und Brunhildfront
  • 13. bis 17. Oktober – Kämpfe an der Aisne und Aire
  • 18. bis 23. Oktober – Schlacht bei Vouziers (Teile der Division)
  • 17. bis 25. Oktober – Abwehrschlacht in der Champagne und an der Maas
  • 25. Oktober bis 1. November – Abwehrschlacht in der Hundingstellung
  • 02. bis 4. November – Stellungskämpfe an der Aisne
  • 05. bis 11. November – Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung
  • ab 12. November – Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Kommandeure

Literatur

  • Hein: Das kleine Buch vom deutschen Heere. Verlag Lipsius & Tischer, 1901, Reprint Weltbildverlag GmbH, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0271-5.
  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 66, 115.
  • Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). United States War Office as War Department Dokument Nr. 905, Office of the Adjutant, 1920, S. 275–278.

Einzelnachweise


Deutsches Reich « chaosbunker.de

17th infantry regiment hires stock photography and images Alamy

17. Infanteriedivision Lexikon der Wehrmacht

Category13. Division (Deutsches Kaiserreich) Wikimedia Commons

Kaiserreich von 1871 bis 1918